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Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 75: Direktor Riven Solen
Chapter 75: Direktor Riven Solen
Der Klassenraum leerte sich langsam.
Stühle scharrten. Taschen wurden zugezippt. Schüler strömten hinaus, einige flüsterten noch über die simulierten Prüfungen.
Andere planten bereits Teamstrategien oder tratschten über das Trio – Ethan und die Mondschattenzwillinge.
Herr Halden blieb zurück.
Er beobachtete, wie der letzte Schüler hinausging, wartete, bis die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel, schaltete dann den Projektor aus und packte sein Tablet ein.
Die Beleuchtung kehrte zur vollen Helligkeit zurück und tauchte den Raum in ruhige Stille. free𝑤ebnovel.com
Er stand einen Moment lang da, atmete leise durch die Nase aus und machte sich dann auf den Weg zum Flur.
Der Lehrerkorridor war ruhiger als sonst. Die meisten Lehrkräfte waren entweder in Besprechungen oder in der Pause, und nur das leise Summen der Wandpaneele und Kühlsysteme erfüllte die Luft.
Aber wann immer ein Lehrer oder ein Schüler vorbeiging, sagten sie immer "Hallo" oder nickten, und Herr Halden antwortete mit einem Lächeln.
Er ging gleichmäßig den Flur entlang, bis er eine dunkle Holztür mit einem schwarzen Schild erreichte:
Direktorbüro
Er hielt inne und klopfte dann dreimal fest an.
Sekunden vergingen.
Dann kam eine Stimme von der anderen Seite – ruhig, präzise und kalt.
"Herein."
Er öffnete die Tür.
Das Büro war modern, elegant und makellos. Am anderen Ende stand ein langer Schreibtisch, auf dem ordentlich gestapelte Papiere und ein silbernes Datentablet lagen.
Dahinter saß eine Frau mit langen, pechschwarzen Haaren, die zu einem straffen Dutt gebunden waren. Ihre Brille ruhte genau auf ihrem Nasenrücken, und ihr Gesichtsausdruck war undurchschaubar – wie geschliffenes Glas.
Sie blickte nicht auf, als er eintrat.
Direktor Riven Solen.
Die kälteste Frau auf dem Campus – und eine der effizientesten.
Sie trug einen knackigen, anthrazitgrauen Büroanzug, der ihren Körper umschloss, als wäre er mit Präzision maßgeschneidert worden.
Der Blazer war in der Mitte zugeknöpft, gerade eng genug, um die Kurve ihrer Taille zu betonen.
Darunter spannte ihre weiße Bluse leicht um ihre Brust – der Stoff schmiegte sich eng an ihren vollen Busen, wobei sich zwischen den Knöpfen die schwächste Falte bildete, als wäre die Bluse nur einen tiefen Atemzug davon entfernt nachzugeben.
Ihr Bleistiftrock war genauso unnachgiebig und umschloss ihre Hüften und Oberschenkel so eng, dass die Konturen ihrer Figur unbestreitbar waren.
Der Saum endete knapp über dem Knie und enthüllte straffe Waden und glatte Strümpfe, die den formellen, aber auffälligen Look vervollständigten.
Sie saß mit perfekter Haltung, die Beine ordentlich übereinandergeschlagen, die Hände auf einer schlanken Ledermappe ruhend.
An ihrem Outfit war nichts übertrieben auffällig – aber jedes Detail war scharf, sauber und genau richtig geschnitten.
Kombiniert mit ihrem eisigen Ausdruck und der stillen Autorität in ihrer Präsenz machte es sie fast unmöglich, den Blick von ihr abzuwenden.
Jeder andere hätte unter dieser scharfen Präsenz vielleicht gezögert.
Aber Herr Halden arbeitete seit Jahren mit ihr zusammen. Er war daran gewöhnt.
"Frau Solen", sagte er mit einem höflichen Nicken. "Ich bin gekommen, um etwas zu melden."
Sie hob langsam den Blick von ihrem Tablet. "Geht es um Lucas Grayson?"
Er blinzelte. "Ja. Er war heute nicht im Unterricht anwesend. Ich wollte fragen, ob Sie wissen, warum."
Sie legte das Tablet beiseite und faltete ordentlich die Hände.
"Sein Vater hat ihn heute Morgen abgeholt. Persönlicher Fahrer. Keine Sicherheitsbegleitung."
"Ich verstehe."
"Er hat auch die Schule kontaktiert. Sagte, Lucas würde in den nächsten Tagen nicht anwesend sein."
Herr Halden nickte nachdenklich. "Verstanden. Benötigen Sie eine formelle Mitteilung von der Familie?"
"Nicht nötig. Ich habe es bereits eingetragen." Ihre Augen trafen wieder auf seine. "Ist das alles?"
Er nickte einmal. "Das ist alles. Danke, Direktor Solen."
Sie gab ein kleines Nicken und kehrte ohne ein weiteres Wort zu ihrer Arbeit zurück.
Herr Halden drehte sich um und verließ leise das Büro, wobei er die Tür hinter sich schloss.
Der Raum war für einige Sekunden still.
Papiere raschelten leise, als Direktor Solen zum nächsten Dokument in ihrer Akte umblätterte.
Sie nahm ihren Stift auf.
Dann hielt sie inne.
Sie spürte etwas.
Eine Präsenz.
Nicht feindselig.
Nicht einmal laut.
Aber definitiv da.
Ihr Blick wanderte zu der Ledercouch in der Ecke ihres Büros.
Jemand saß dort.
Sie hatte nicht gehört, wie die Tür sich öffnete.
Und sie hatte keine Bewegung gespürt.
Aber jetzt – da war sie.
Eine Frau mit dunkelviolettem Haar und scharfen, magnetischen Augen saß ruhig auf der Kante des Sitzes. Ihre Haltung war entspannt, aber ihre Aura nicht.
Es war die Art von Präsenz, die alles zum Schweigen brachte.
Als würde die Schwerkraft selbst sich zu ihr neigen.
Velmora Nyx.
Die Kapitänin.
Der Schatten, dem Lilith ihre tiefsten Aufgaben anvertraute.
Direktor Solens Atem stockte nur für eine halbe Sekunde.
Dann stand sie auf.
Sie ging um ihren Schreibtisch herum – schnell, aber anmutig – und blieb ein paar Meter vor der sitzenden Frau stehen.
Ihre Hände gingen zu ihrem Bauch und falteten sich ordentlich über ihrem Unterleib.
Dann verbeugte sie sich.
Tief.
"Kapitänin", sagte sie.
Velmoras Augen huschten nach oben und musterten sie mit kühlem Interesse.
"Rühren", sagte sie schlicht.
Solen richtete sich wieder auf; die Augen noch immer respektvoll gesenkt.
"Ich habe Sie nicht erwartet, Kapitänin."
"Ich hatte nicht vor zu kommen", erwiderte Velmora mit glatter, ruhiger Stimme. "Aber ich habe bemerkt, dass Lucas Grayson heute nicht erschienen ist. Ich musste nachsehen."
Direktor Solen nickte. "Ja, Ma’am. Er wurde von seinem Vater nach Hause geholt. Die Familie Grayson rief an, um ihn zu entschuldigen."
Velmoras Augen verengten sich ein wenig.
"Keine weiteren Details? Kein Aufheben?"
"Keins."
Eine weitere Pause.
Dann lehnte sich Velmora leicht zurück.
Ihr Blick wanderte zum großen Bücherregal am anderen Ende des Raumes. Es war gefüllt mit versiegelten Akten, alten Berichten und verschlossenen Schubladen.
"Hat jemand nach ihm gefragt?", fragte sie leise.
Solen schüttelte den Kopf. "Nein. Die Schüler haben es natürlich bemerkt. Aber keine formellen Anfragen. Nicht einmal von seinen Freunden."
"Gut." Velmora schlug ein Bein über das andere. "Das bedeutet, der Druck hat gewirkt."
Direktor Solen antwortete nicht.
Sie musste nicht.
Sie wusste es besser, als zu fragen, was "Druck" bedeutete. Oder wer ihn ausgeübt hatte.
Aber tief im Inneren hatte sie das Gefühl, dass es nicht subtil gewesen war.
Velmora fuhr fort: "Stellen Sie sicher, dass die Fakultät nicht weiter nachforscht. Keine Aufzeichnungen werden markiert. Keine zusätzlichen Berichte. Verstanden?"
"Ja, Kapitänin."
"Gut."
Wieder kehrte Stille ein.
Für einen Moment dachte Solen, Velmora könnte noch etwas sagen.
Aber stattdessen wandte die Frau einfach den Kopf zum Fenster.
Das Glas schimmerte leicht im Sonnenlicht – aber ihre Reflexion erschien nicht.
Und als Solen blinzelte –
War Velmora verschwunden.
Kein Geräusch.
Keine Warnung.
Einfach... weg.
Die Couch war leer.
Das Büro fühlte sich wieder normal an.
Und doch hing eine seltsame Stille in der Luft. Als hätten die Schatten mit ihrer Abwesenheit nicht ganz Schritt gehalten.
Direktor Solen stand einen Moment lang da, ging dann langsam zurück zu ihrem Schreibtisch und setzte sich.
Sie nahm ihren Stift wieder auf.
Aber bevor sie weiter schrieb, hielten ihre Finger auf der Seite inne.
Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
Ein seltenes Lächeln.
Dann blätterte sie zur nächsten Akte und arbeitete weiter, als wäre nichts geschehen.