Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 221: Wirst du über Nacht bleiben, oder?

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Chapter 221: Wirst du über Nacht bleiben, oder?

Der Speisesaal war ruhiger geworden, aber nicht auf die Art, die mit Stille einhergeht.

Es war die Ruhe, die einem unausgesprochenen Wandel folgte. Ein geteilter Blick. Ein Moment, den alle spürten, aber niemand benannte.

Elowen ging wortlos zurück in Richtung Küche, das leise Rascheln ihres Cheongsams, das gegen ihre Oberschenkel streifte.

Das sanfte Klicken ihrer nackten Füße auf dem Boden war kaum wahrnehmbar, aber Ethan spürte es trotzdem. Die Luft im Raum fühlte sich wieder wärmer an, als sie hinter ihm vorbeiging.

Er drehte sich nicht um.

Er hörte nur zu.

Das leise Geräusch eines sich öffnenden Schranks. Porzellan, das auf ein Tablett gestellt wurde. Das kurze Klirren eines Löffels, der ein Glas berührte. Das sanfte Gießen von Flüssigkeit war gleichmäßig und routiniert.

Selbst das hatte Rhythmus.

Dann kehrten ihre Schritte zurück, diesmal langsamer, bedächtiger.

Sie kam mit einem Tablett zurück, auf dem eine weiße Keramik-Teekanne und ein kleiner Stapel zarter Teller standen, jeder mit einem ordentlichen Dreieck Kastanienkuchen und einer Ansammlung goldener, honiggetränkter Beeren belegt.

Es gab keine dramatische Präsentation, keine Worte.

Nur stilles Selbstvertrauen.

Sie stellte das Tablett mit einer fließenden Bewegung ab und goss dann den Tee ein, wobei ihre Ärmel den Rand des Tisches streiften, als sie sich leicht nach vorne beugte. Der Duft von Jasmin stieg mit dem Dampf auf.

Er verweilte – leicht, blumig, rein. Ethan atmete ihn ein, ohne es zu merken.

Elowen setzte sich nicht sofort wieder hin.

Stattdessen ging sie hinter Ethans Stuhl.

Er zuckte nicht zusammen.

Bewegte sich nicht.

Sie hielt gerade lange genug inne, um zwischen den Zwillingen hindurchzugreifen und sanft einen Teller vor ihm abzustellen. Ihre Finger streiften die Seite seiner Hand, als sie ihn absetzte.

Er zog sich nicht zurück. Stattdessen lehnte er sich leicht zurück, ihrer Präsenz hinter ihm bewusst.

Und als sie ihre Hand zurückzog, strichen ihre Finger leicht über seine Wange, als wäre es versehentlich geschehen. Aber die Berührung verweilte gerade lang genug, um anzudeuten, dass es das nicht war.

Sie hielt nicht inne. Erklärte nichts. Sie bewegte sich einfach weiter – langsam, bedächtig, wie eine Tigerin, die kreist und ihre Beute studiert.

Dann, ohne ein Wort, fuhr sie fort und verteilte die anderen. Einen für Evelyn. Einen für Everly. Einen für sich selbst zuletzt.

Und dann setzte sie sich wieder.

Ihm gegenüber.

Nur jetzt fühlte sich der Tisch kleiner an.

Intimer.

Everly nahm eine kleine Gabel voll des Desserts und hielt sie mit leicht geneigtem Kopf zu Ethan hin.

"Probier mal. Es ist gut."

Er beugte sich vor und ließ sich von ihr füttern, kaute langsam. Der Kuchen war weich, gerade süß genug, um nachzuwirken, ohne auf der Zunge zu kleben.

"Nicht schlecht," sagte er.

Evelyn folgte. "Tee wird helfen," sagte sie und goss bereits in seine Tasse.

Elowen beobachtete den ganzen Austausch schweigend, aber ihre Augen waren nicht kalt, nur ruhig und still, als würde sie etwas studieren und abwägen, das niemand sonst sehen konnte.

Ethan traf ihren Blick für nur eine Sekunde.

Diese Sekunde dehnte sich ein wenig zu lang.

Dann hob sie ihre eigene Tasse und nahm einen langsamen Schluck.

"Du hast vorhin nicht viel gesagt," sagte Elowen sanft. "Über die Angebote."

"Von den anderen Universitäten?" fragte Ethan.

Sie nickte einmal. "Ja."

"Die waren auch gut. Aber immer noch etwas hinter dem, was Astralis angeboten hat," antwortete Ethan.

"Selbst wenn einige bessere Vorteile hatten, glaube ich nicht, dass ich sie gewählt hätte. Ich war von Anfang an bereit, mich für Astralis zu entscheiden."

"Ich verstehe," sagte Elowen mit einem sanften Lächeln, ihr Blick verweilte auf ihm mit einer stillen, liebevollen Wärme.

Ihre Stimme war ruhig. Aber das Gewicht dahinter fühlte sich an, als würde sie etwas völlig anderes fragen.

Die Wärme des Tees half ihm, sich zu beruhigen, aber sie beseitigte nicht die Spannung.

Er konnte spüren, wie beide Zwillinge auf beiden Seiten etwas näher rückten – nicht genug, um ihn zu bedrängen, nur genug, um ihn daran zu erinnern, dass sie immer noch da waren.

Ihre Anwesenheit erdete ihn. Aber sie lenkte ihn nicht ab.

Nicht von ihr.

Elowen lehnte sich ein wenig zurück. Der Schlitz in ihrem Cheongsam verschob sich wieder, als sie langsam und fließend ein Bein über das andere schlug.

Ihre Haltung brach nie, übertrieb sich nie. Aber diese Bewegung war bewusst.

Und Ethan bemerkte es.

Die Zwillinge auch.

Everly setzte sich etwas gerader hin. "Weißt du, ich habe Mutter nie so etwas tragen sehen."

Evelyns Stimme war leiser. "Selbst wenn die Clan-Ältesten es verlangen würden, würde sie es nicht tun."

Ihre Worte trugen kein Urteil. Nur eine stille Überraschung. Als wüssten beide, dass sich etwas verändert hatte, aber noch nicht wussten, was es bedeutete.

Evelyn fügte leise hinzu: "Und sie hat auch noch nie auf diese Weise Dessert serviert. Normalerweise kümmert sich das Personal um alles."

Elowen antwortete nicht.

Aber ihre Augen wichen nicht aus.

Sie griff einfach nach vorne und nahm ihre eigene Gabel.

Der Bissen, den sie nahm, war klein. Bemessen. Ihre Lippen schlossen sich mit perfekter Kontrolle darum, und sie kaute, ohne eine einzige Veränderung im Gesichtsausdruck.

Aber ihre Augen waren immer noch auf Ethans fixiert.

Er blinzelte nicht.

Nicht ein einziges Mal.

Die nächsten zehn Minuten vergingen in einem langsamen, ruhigen Rhythmus. Bissen des Desserts. Schlucke von Tee. Ein paar sanfte Kommentare zwischen den Zwillingen, aber nicht viel mehr. Der Raum war zu still. Zu bewusst.

Selbst die Luft trug jetzt etwas Gewichtiges.

Und Ethan konnte nicht so tun, als würde er es nicht spüren.

Er saß mit entspanntem Rücken, aber nicht zusammengesunken. Seine Hände zappelten nicht. Seine Beine bewegten sich nicht unter dem Tisch.

Aber sein Fokus schweifte immer wieder ab.

Die Art, wie Elowens Wimpern sich leicht senkten, wenn sie einen Schluck nahm. Die Art, wie ihre Finger sich mit unbewusster Anmut um ihre Tasse schlossen.

Die Art, wie sie nichts sagen musste, um das Tempo des Raumes zu kontrollieren.

Die Mahlzeit endete langsam.

Keine plötzlichen Bewegungen. Kein erzwungener Abschluss.

Nur die Zeit, die verging. Ein wenig zu bewusst.

Elowen stellte schließlich ihre Tasse ab und stand auf, wobei sie die Schürze leicht zurechtrückte, als sie sich erhob.

"Ich räume später auf," sagte sie. "Du solltest dich ausruhen."

Ethan bewegte sich nicht.

Nicht sofort.

Everly neigte ihren Kopf zu ihm. "Du bleibst doch über Nacht, oder?"

Er schaute zwischen ihnen hin und her. Dann über den Tisch.

Elowen ging bereits wieder in Richtung des Flurs, ihnen nun den Rücken zugewandt. Ihre Schritte waren nicht hastig. Aber sie schaute nicht zurück.

Sie musste es nicht.

Das sanfte Rascheln des Stoffes war das einzige Geräusch, das sie zurückließ.

Ethan ließ einen Atem aus, von dem er nicht bemerkt hatte, dass er ihn angehalten hatte.

"Ich bleibe."

Als sie das hörten, lächelten beide Zwillinge.